Ungefilterte Eltern-Geschichten

DAS IST EINE FRAUENWELT

Worauf ich wirklich nicht vorbereitet war, war die Kraft und Intensität der Geburt. Man kann darüber lesen, man kann zuhören, man kann es sogar sehen – aber man versteht es erst, wenn man es selbst erlebt. Nach Monaten der Schwangerschaft mit Rückenschmerzen, Schwellungen, Stimmungsschwankungen und Schlafproblemen ist dieser wilde Geburtsstrom so überwältigend, dass man manchmal denkt, man schafft es nicht ans andere Ufer... Und dann, am Tiefpunkt, kommt ein Gedanke tief aus deinem Inneren: Du schaffst das – gemeinsam mit deinem Baby, für euch beide, egal was passiert. Das wird jetzt dein neues Mantra, das stärkste der Welt. Und es gibt dir so viel Energie, Kraft und Antrieb, dass du plötzlich zur Löwin wirst, zur Göttin, zur Verkörperung der universellen Liebe auf Erden. Und dann geschieht ein Wunder. Die Fähigkeit, einem anderen Menschen das Leben zu schenken, ist so verrückt und gesegnet – und wir Frauen können das alle, wir sind dafür gemacht. Wie großartig ist das bitte?

REVOLUTION IM KÖNIGREICH, ODER DER NEUE KÖNIG IST DA

Okay, jetzt hast du einen der heiligsten Momente deines Lebens erlebt: Ihr habt euch zum allerersten Mal gesehen, "Hallo" gesagt, euch umarmt und euch wahrscheinlich sofort ineinander verliebt. In diesem Moment bleibt die Zeit entweder stehen oder vergeht wie im Zeitraffer. Eure Flitterwochen beginnen sofort. Diese Augenblicke würde ich für nichts auf der Welt eintauschen. Sehr bald merkst du, dass auch die Plazenta noch geboren werden muss. Aber das ist doch nichts – wir haben hier gerade ein Baby zur Welt gebracht, oder? Was können wir sonst noch alles schaffen?

Und so gewöhnt sich die frisch gewachsene Familie im sogenannten vierten Trimester, also in den folgenden 12 Wochen, an die neuen Umstände: Mama spürt noch einige Beschwerden, während ihr Körper heilt, das Baby entdeckt langsam die große, weite Welt außerhalb von Mamas warmem Bauch, und Papa versucht zu begreifen, was da gerade passiert ist. Dein Leben hat jetzt eine ganz neue Bedeutung, denn alles steht irgendwie Kopf – und das ist auch gut so. Ach ja, und der Schlaf... lassen wir diesen schmerzhaften Teil lieber aus. Obwohl ich gehört habe, dass es Familien gibt, die schon nach den ersten Wochen mit Baby gut schlafen – manchmal frage ich mich: Gibt es die wirklich? Haha! Und manchmal ertappst du dich dabei, wie du daran denkst, wie stolz du beim Abschlussball deines Sohnes oder deiner Tochter sein wirst, und eine Träne kullert, weil dir klar wird, wie schnell die Zeit vergeht.

Mama, natürlich hat niemand gesagt, dass deine Gefühlswelt jetzt schon stabil wäre. Meiner Meinung nach wird sie auch nie wieder so sein wie früher, denn du bist gerade in den Modus der endlosen Fürsorge und Hingabe für das kleine Wesen gewechselt, das du erschaffen hast und das so süß von seinen Eltern abhängt. Und ja, ich weiß, vielleicht fällt es dir manchmal schwer, dich zu konzentrieren oder dich an Dinge zu erinnern, die früher kein Problem waren. Das nennt man „Mama-Gehirn“. Es geht vorbei. Mit der Zeit. Aber überall liegt Liebe in der Luft, und deine Gäste sagen, dein Zuhause riecht süß nach Milch – wie niedlich ist das bitte? Und dein größtes Glück ist es, deinem Baby beim Wachsen und Entwickeln zuzusehen, Tag für Tag – das gibt dir Kraft.

DIE KRAFT DER ERFAHRUNG

Hier lasse ich dir ein paar Tipps da, die für mich besonders wertvoll waren und am besten funktioniert haben. Wenn sie dir helfen, freut mich das sehr:

Halte deine Gefühle und Gedanken während der Schwangerschaft in einem Tagebuch fest. Es wird später so spannend und wertvoll sein, das zu lesen.
Ich empfehle wirklich, sich gezielt auf die Geburt vorzubereiten. Und damit meine ich: Der alte Spruch „In der Schwangerschaft darf man für zwei essen...“ ist längst überholt. Die wichtigsten Meilensteine sollten sich wahrscheinlich auf eine gute Balance aus Ernährung, Bewegung und Einstellung konzentrieren.
Ich habe bewusst Prioritäten gesetzt und mein Geld lieber in die sorgfältige Auswahl meiner Helferinnen und in Dinge und Abläufe investiert, die mir und meinem Baby guttun – statt in schicke Kinderwagen oder süße Kleidung. Das war meine zweite Priorität. ;)
Wenn ihr alle mit dem Baby zu Hause seid, sei bitte nicht nur zu deinem Baby, sondern auch zu dir selbst sanft und liebevoll – besonders am Anfang. Schlaf, wenn das Baby schläft (wenn möglich), lass es langsam angehen – die Welt wartet auf dich. Jetzt ist nicht die Zeit für ein blitzblankes Zuhause oder erzwungene soziale Aktivitäten. Immer wenn ich mich überfordert fühlte, habe ich einen Spaziergang gemacht oder etwas Ähnliches, um wieder zu mir zu finden.
Und denk bitte daran: Deine Gäste wählst du selbst aus und dein Zuhause, deine Regeln. Du bist jetzt eine Löwenmama, erinnerst du dich? Du musst wirklich nicht jedem alles recht machen.
Was sind deine Empfehlungen aus deiner eigenen Erfahrung? Möchtest du sie unter diesem Artikel aufschreiben? Ich werde antworten.

Alles Liebe,
Deine Brieffreundin, Agnese